DOOR Studie
Auf einen Blick
Depression ist die häufigste psychische Erkrankung weltweit, 78 Prozent der Patient:innen erhalten ihre Diagnose beim Hausarzt/der Hausärztin (Stahmeyer et al., 2022). Über 50 Prozent der Erkrankten werden ausschließlich in der Hausarztpraxis behandelt (Trautmann et al., 2017).
Die DOOR-Studie wird am Institut für Allgemeinmedizin des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München durchgeführt. Sie richtet sich an Menschen mit Depressionen und deren Hausärztin oder Hausarzt mit dem Ziel, eine intensive Betreuung in der Hausarztpraxis zu fördern und somit die Versorgung von depressiven Patient:innen zu optimieren.
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Was ist Psychoedukation?
Psychoedukation gilt als Standard in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Depressionen. Psychoedukative Inhalte sind ein integraler Bestandteil jedes therapeutischen Gesamtkonzepts und spielen daher auch in der hausärztlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Depressionen eine bedeutende Rolle.
Bei psychischen Erkrankungen sind die Grenzen zwischen Patienteninformation, Psychoedukation und Therapie fließend. Mit leitliniengerechter Psychoedukation ist sowohl die Vermittlung von Informationen über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten als auch die Vermittlung von Strategien für eine bessere Krankheitsbewältigung gemeint.
Warum Psychoedukation bei Depressionen?
Die beiden wichtigsten Ziele der Psychoedukation sind zum einen die patientengerechte Vermittlung von Informationen über die Krankheit als auch die Förderung der Fähigkeiten zur Krankheitsbewältigung. Weitere positive Auswirkungen leitliniengerechter Psychoedukation lassen sich beispielsweise durch eine Verbesserung der Compliance bei der medikamentösen Behandlung beobachten.
Studien geben zudem Hinweise darauf, dass durch umfassendere psychoedukative Programme folgende Effekte zu erwarten sind:
- Reduktion von Stress und Depression
- Besseres soziales Funktionsniveau
- Verbesserung des krankheitsbezogenen Wissens und der Lebenszufriedenheit
Des Weiteren wird angenommen, dass psychoedukative Interventionen die Rückfallraten und den Krankheitsverlauf insgesamt positiv beeinflussen können.
- Reduktion von Stress und Depression
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Der Einsatz von Antidepressiva hat weltweit stark zugenommen. Besonders ältere Menschen, die oft an mehr Krankheiten leiden und viele Medikamente gleichzeitig einnehmen, sind anfällig für Nebenwirkungen. Deshalb ist es wichtig, die Antidepressiva-Therapie regelmäßig auf Nutzen und Risiko zu überprüfen.
Von einem Expert*innengremium wurden 62 Kriterien an Risiken und Übermedikation festgelegt, die darauf hinweisen, wann der Einsatz von Antidepressiva möglicherweise überdacht werden sollte. Zu den Risiken gehören Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Krankheiten. Übermedikation betrifft oft Menschen, die Antidepressiva über viele Jahre hinweg oder in zu hohen Dosierungen einnehmen.
Das in DOORonline integrierte Medikationstool führt auf Basis der Angaben zu Vorerkrankungen, Symptomen und Medikamenten eine Filteranalyse durch und gibt an, ob und welche Risiko- und/oder Übermedikationskriterien auf die jeweiligen Patient*innen zutreffen. Zu jedem Kriterium erhalten die Ärzt*innen zusätzlich kurze Hinweise zu leitlinienbasierten Empfehlungen. Das Tool soll Ärzt*innen helfen, die Therapienotwendigkeit schnell und patientenindividuell einschätzen zu können und die regelmäßige Überprüfung zu fördern.
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Was ist der Oura Ring?
Der Oura Ring ist ein smarter Gesundheits-Tracker in Form eines Rings, der körperliche Daten wie Herzfrequenz, Körpertemperatur, Schlaf und Aktivität misst. Diese Daten werden drahtlos an eine Smartphone-App übertragen.
Wozu dient der Oura Ring?
Der Oura Ring dient der Sammlung von Daten über den eigenen Körper. Er wird zur Schlafanalyse, zur Überwachung von Stress und körperlicher Aktivität sowie zur Erkennung von Gesundheitsveränderungen genutzt. Zudem wird er in medizinischen Studien eingesetzt, um langfristige Gesundheitsdaten zu erfassen und individuelle Muster zu analysieren.
Wie trägt man den Oura Ring richtig?
Der Oura Ring sollte an einem Finger getragen werden, an dem er bequem sitzt, aber nicht zu locker ist. Es wird empfohlen, den Ring sowohl tagsüber als auch nachts zu tragen, um eine kontinuierliche Datenerfassung zu gewährleisten. Am besten wird er am Zeigefinger der nicht-dominanten Hand getragen. Wenn Sie beispielsweise mit der rechten Hand schreiben, sollte der Ring an der linken Hand getragen werden.
Wie werden die gesammelten Daten gespeichert und geschützt?
Alle gesammelten Daten werden verschlüsselt und sicher gespeichert. Nutzer haben die Kontrolle über ihre Daten und können entscheiden, wie diese verwendet werden und ob sie gelöscht werden.
Ist der Oura Ring wasserdicht?
Ja, der Oura Ring ist bis zu 100 Meter wasserdicht. Das bedeutet, dass Sie ihn auch beim Tauchen in geringer Tiefe tragen können (z. B. beim Schnorcheln). Wir raten jedoch davon ab, den Ring beim Gerätetauchen zu verwenden und den Ring mehr als 12 Stunden unter Wasser zu lassen.
Um die Wirksamkeit einer intensivierten Therapie im Vergleich zu einer bisherigen Behandlung beurteilen zu können, werden teilnehmende Hausärzt:innen und Patient:innen in jeweils zwei Gruppen eingeteilt (Interventions- oder Kontrollgruppe). Die Studie wird in den Jahren 2025 bis 2026 durchgeführt.
Die Interventionsgruppe erhält:
- Psychoedukation: Vier strukturierte Sitzungen à 20 Minuten mit dem Hausarzt/der Hausärztin, unterstützt durch von uns entwickelten Materialien (Schulung, Tischflipchart, Unterlagen) über einen Zeitraum von 12 Wochen.
- Patientengenerierte Gesundheitsdaten: Zwischen den Sitzungen erfolgt bei den Patient:innen die Dokumentation mittels Smart-Ring und per Handy erhobenen Daten zur Depressionssymptomatik (Schlaf, Stimmung, Aktivität) zur Integration in die Therapiesitzungen.
- Medikationssteuerung: Unterstützung durch unser IT-Tool und damit Optimierung der Therapie mit Antidepressiva und Begleitmedikation.
Die Kontrollgruppe erhält:
- Vier Arzt-Patientengespräche entsprechend der Leitlinien zur psychosomatischen Grundversorgung über einen Zeitraum von 12 Wochen.
Verlaufskontrolle: Nach drei und sechs Monaten werden die Fortschritte erneut untersucht.
Unser DOOR-Team besteht aus Wissenschaftler:innen des LMU Klinikums, des Klinikums der TU München sowie verschiedenen Fachrichtungen der beiden Münchner Universitäten LMU und TU.
Gefördert wird die DOOR-Studie durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Stiftung Allgemeinmedizin sowie das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.



Kontakt und Infos
DOOR Studie: Depression Psychoeducation in Primary Care
LMU Klinikum – Institut für Allgemeinmedizin – Campus Innenstadt
80336 München