Das Graduiertenkolleg „Prädiktoren und Klinische Ergebnisse bei depressiven Erkrankungen in der hausärztlichen Versorgung (POKAL)“ – GRK 2621
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ein neuartiges Forschungs- und Ausbildungsprogramm an den Münchner Exzellenzuniversitäten Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) und Technischer Universität München (TUM). Ziel ist es, Hausärztinnen und Hausärzte zu befähigen, Patientinnen und Patienten mit Depressionen besser zu versorgen.
Hintergrund
Die Lebenserwartung steigt, die Gesellschaft wird älter. Doch damit nimmt auch die Zahl von Menschen zu, die im Alter an mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig leiden. Das bedeutet auch, dass in dieser Gruppe psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, häufiger auftreten und oft auch komplexer verlaufen. Eine erhöhte Prävalenz von Depressionen zeigen zum Beispiel Patientinnen und Patienten, die Diabetes Typ II, koronare Herzerkrankungen, Adipositas, Bluthochdruck oder die Lungenerkrankung COPD haben.
Mit welchen Mitteln lassen sich in der Primärversorgung Depressionen früher und sicherer erkennen und behandeln?
Diese Frage stellt gerade Hausärztinnen und Hausärzte vor große Herausforderungen. Sie sind die erste Anlaufstelle – auch für Patientinnen und Patienten mit Mehrfacherkrankungen (Komorbiditäten) und Depressionen; sie gewährleisten zu weiten Teilen deren Versorgung. Doch schon eine präzise Diagnose zu stellen, ist nicht einfach. Die unterschiedlichen Symptome etwa bei Depressionen lassen sich nur schwer voneinander abgrenzen. Oft maskieren somatische Komorbiditäten die dahinterliegenden psychischen Erkrankungen und gleichzeitig beeinflussen Depressionen häufig die Krankheitsverläufe von chronisch-somatischen Leiden.
Herausforderung
Eine ganzheitliche Behandlung kann sich also als schwierig herausstellen, ganz abgesehen von möglichen Arzneimittelinteraktionen, die wiederum die Medikation von Komorbiditäten erschweren. Und nicht zuletzt ist in die Betreuung der multimorbiden Kranken eine ganze Reihe von Professionen eingebunden, wodurch die Behandlung also stark fragmentiert wird.
„Das Forschungskolleg verknüpft in einem neuartigen und umfassenden Ansatz synergistisch allgemeinmedizinische, psychiatrische, psychologische, psychosomatische, psychometrische und informations-technologische Expertise.“
Jochen Gensichen, POKAL-Sprecher
Ziel
Das POKAL-Kolleg, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Exzellenzuniversitäten Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU), der Technischen Universität München (TUM) und ihrer beiden Klinika beteiligt sind, soll nun eine künftige Generation von Ärztinnen und Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen befähigen, mit diesen Problemen besser umzugehen. Das Kolleg soll sie dafür mit einem besseren theoretischen Rüstzeug aus forschungsbasiertem Wissen versorgen und möchte damit letzten Endes dazu beitragen, dass Depressionen im Alter früher und sicherer erkannt und behandelt werden. Es richtet sich vor allem an Kandidatinnen und Kandidaten aus Medizin, Psychologie, Pharmazie sowie aus den Gesundheits- und Pflegewissenschaften.