Projekt 2 – Behandlung (Gensichen et al.)
Datengestützte Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis
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Ein neuer Ansatz soll die Behandlung von Depression in Hausarztpraxen verbessern. Insbesondere die Nutzung von elektronisch erfassten und aufbereiteten Daten soll Ärzte und Patienten unterstützen. Untersucht wird, ob eine hausärztliche Intervention mit den Elementen: Psychoedukation, Monitoring und Medikationssteuerung im Vergleich zu einer Routine-Depressionsbehandlung nach sechs Monaten in der Depressionssymptomatik überlegen ist. Auf Grundlage der hervorragenden Vorarbeiten aus der ersten POKAL Kollegiatengruppe wird nun in der zweiten POKAL Gruppe eine gemeinsame Großstudie (N=1000) zur Prüfung der komplexen Intervention mit den o.g. Elementen zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis geprüft. Die POKAL-Kollegiat*innen der zweiten Kohorte werden während ihrer dreijährigen Forschungszeit eine randomisierte, kontrollierte Studie gemeinsam planen, durchführen und auswerten. Jede/r Kollegiat*in wird zu einem eigenen inhaltlichen Schwerpunkt forschen und mit einer eigenen Qualifikationsarbeit abschließen. Sie werden dabei von den Professoren Dreischulte (Design und Effekte der Medikationssteuerung), Gensichen (Gesamtleitung und -effekte), Krcmar (Design und Effekte der IT-Strukturen) und Pitschel-Walz (Design und Effekte der Psychoedukation) unterstützt.
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Promotionsthemen und weitere Infos Prof. Dr. MSc. Ph.D. Tobias Dreischulte
Arbeitstitel der Qualifikationsarbeit zum PhD Medical Research (Pharmazeut*in)
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Einsatz, Übermedikation und Risikomedikation von Antidepressiva sowie ihre Effekte in der datengestützten Intervention zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis (intention-to-treat-analysis)
Arbeitstitel der Qualifikationsarbeit zur Promotion Dr. med. (Ärzt*in)
- Effekte der datengestützten Intervention auf die Anwendung potenziell inadäquater Medikation
Promotionsthemen und weitere Infos Prof. Dr. med. Dipl. Päd. Jochen GensichenArbeitstitel der Qualifikationsarbeit zum PhD Medical Research (Wissenschaftler*in/Ärzt*in)- Wie ist der Gesamteffekt der datengestützten Intervention zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis (intention-to-treat-analysis)?
Arbeitstitel der Qualifikationsarbeit zur Promotion Dr. med. (Ärzt*in)- Welche Faktoren erklären die Effekte der datengestützten Intervention zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis (per-protokoll-analysis)?
Arbeitstitel der Qualifikationsarbeit zur Promotion Dr. med. (Ärzt*in)- Wie ist die Kosteneffektivität der datengestützten Intervention zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis?
Promotionsthemen und weitere Infos Prof. Dr. rer. oec. Helmut KrcmarArbeitstitel der Qualifikationsarbeit zum Dr. rer. nat. (Abschluss in Wirtschaftsinformatik, Informatik oder verwandte Disziplin)
- Untersuchung der Effekte und der Akzeptanz eines digitalen Datenprototyps in der Depressionsbehandlung (Kurztitel: „Patientendaten“)
Methodik
Wesentlicher Bestandteil des POKAL-Projekts ist die Etablierung von Technologie als zentralem Instrument zur Unterstützung der Depressionsbehandlung. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen zu patientengenerierten Gesundheitsdaten wurde in der ersten Kohorte die technische Anwendung "POKALConnect" entwickelt. POKALConnect, eine Kombination aus Web-Applikation und Smartphone-App, schafft eine interaktive Verbindung zwischen Hausarzt, Patient und Praxispersonal. Patient*innen können mithilfe von Wearables und Smartphones relevante Gesundheitsdaten über sich selbst erfassen, die den behandelnden Ärzt*innen zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel des Einsatzes von POKALConnect ist die Verbesserung der Depressionssymptome bei Patient*innen sowie die Optimierung des Behandlungsablaufs in der Hausarztpraxis.
In der zweiten Kohorte wird POKAL-Connect im Rahmen einer sechsmonatigen, groß angelegten Interventionsstudie in der Praxis erprobt. Die teilnehmenden Patient*innen erhalten eine Smartphone-App zur Datenerfassung, während teilnehmende Praxen die Webapplikation zur Integration in ihre Praxisumgebung erhalten. Die von den Patient*innen erfassten Daten werden durch eine Webapplikation für die teilnehmenden behandelnden Praxen ausgewertet und zur Verfügung gestellt, wodurch sie aktiv in den Behandlungsprozess integriert werden.
Die zu besetzende Dissertationsstelle hat die Aufgabe, die Funktionalität von POKALConnect im Studienbetrieb sicherzustellen, einschließlich des Rollouts, des Supports und der Begleitung von Ärzt*innen und Patient*innen bei der Anwendung von POKALConnect. Darüber hinaus sollen die Akzeptanz von POKALConnect bei Patient*innen und Ärzt*innen, sowie der Effekt auf die Behandlung untersucht werden. Im Rahmen dieser interdisziplinären, groß angelegten Studie bietet sich dem/der Doktorand*in eine einzigartige Gelegenheit, die Auswirkungen des Einsatzes von Technologie zur Behandlung von Depressionen zu erforschen.
Personen mit Kenntnissen von nutzerzentrierter Entwicklung und modernen Webentwicklungstechnologien werden bevorzugt.
Promotionsthemen und weitere Infos PD Dr. rer. biol. hum., Dipl. Psych. Gabriele Pitschel-WalzArbeitstitel der Qualifikationsarbeit zur Promotion Dr. phil. (Psycholog*in, MSc)
- Untersuchung der Wirksamkeit der datengestützten Intervention hinsichtlich Depressionskompetenz, Selbstwirksamkeit und Aktivierungsgrad der Patient:innen
Forschungsziele des Teil-Projekts „Psychoedukation“
1)
- Identifikation der Faktorenstruktur und psychometrische Testung des Wissensfragebogen D-Lit-R German (Daten aus Studie 1 und Studie 2) und Vergleich mit den Ergebnissen einer Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung
- Identifikation von Einflussfaktoren auf die Depressionskompetenz der Patient*innen (Subgruppenanalysen: soziodemografische und krankheitsbezogene Daten)
2)
- Untersuchung der Wirksamkeit der kombinierten Intervention hinsichtlich des Depressionswissenszuwachses im Vergleich zur Kontrollgruppe
- Untersuchung der Wirksamkeit der kombinierten Intervention hinsichtlich der Selbstwirksamkeit der Patient*innen im Vergleich zur Kontrollgruppe
- Untersuchung des Aktivierungsgrads der Patient*innen im Vergleich zur Kontrollgruppe
- Explorative Untersuchung des zusätzlichen Effekts von Monitoring und digitalen Tools hinsichtlich Depressionswissen, Selbstwirksamkeit und Aktivierungsgrad (Daten der Interventionsgruppe aus Studie 1, Daten der Interventionsgruppe der Studie 2)
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Einsatz, Übermedikation und Risikomedikation von Antidepressiva sowie ihre Effekte in der datengestützten Intervention zur Verbesserung der Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis (intention-to-treat-analysis)